Isabelle Chevalley, Martina Munz und Regina Fuhrer bei der Übergabe der Petition in Bern.
Zusammen mit einem bunten Strauss an landwirtschaftlichen Produkten wurde die Petition «Neue Gentechnik-Verfahren dem Gentechnik-Gesetz unterstellen» bei der Bundeskanzlei eingereicht. 30 000 Personen haben die von der Kleinbauern-Vereinigung, der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG und der Alliance Suisse pour une agriculture sans génie génétique lancierten Petition unterschrieben. Die Forderung richtet sich an den Bundesrat, der noch dieses Jahr über die Einordung der neuen Verfahren entscheiden wird und an den National- und Ständerrat. Denn wenn die neuen Verfahren nicht als Gentechnik eingestuft werden, könnten auf diese Weise hergestellte Pflanzen oder Tiere als Produkte unbemerkt auf unseren Tellern landen – ohne Deklaration und ohne vorgängige Risikobewertung.
Bereits Ende Juli entschied der Europäische Gerichtshof EuGH im Sinne der Petition. Er stuft die neuen Verfahren wie CRISPR/Cas als Gentechnik ein. Die Initianten der Petition fordern im Namen aller Trägerorganisationen der SAG klar: Die Schweiz muss nun nachziehen. Es gibt keinen plausiblen Grund, das bestehende Gentechnikrecht nicht auch in der Schweiz auf alle neuen Gentechnikverfahren anzuwenden.
Martina Munz, Präsidentin der Schweizer Allianz Gentechfrei, sagt bei der Übergabe der Petition: «Der Entscheid des EuGH ist umsichtig und vorausschauend. Wir fordern den Bundesrat auf, dem Urteil des EuGH zu folgen und die neuen Gentechnikverfahren dem Gentechnikgesetz zu unterstellen. Die Wissenschaft hat noch nicht das Wissen, um die komplexe Interaktivität des Genoms zu durchschauen. Dazu sollten die Forschenden stehen, anstatt der Bevölkerung falsche Sicherheit vortäuschen.»
Für Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung, ist klar: «Die industrielle Landwirtschaft mit Gentech-Pflanzen ist der falsche Weg. Statt einer Landwirtschaft mit im Labor gezüchteten Pflanzen braucht es eine vielfältige, bäuerliche Landwirtschaft mit standortangepassten Pflanzen, gezüchtet in Wechselwirkung mit der Umwelt und kombiniert mit schonenden Anbaumethoden.»
Mehr dazu:
- Medienmitteilung zur Einreichung der Petition
- Hintergrundpapier zur Regulierung den neuen Gentechnikverfahren
- Rede Martina Munz, Nationalrätin und Präsidentin SAG
- Rede Regina Fuhrer, Präsidentin Kleinbauern-Vereinigung
- Rede Isabelle Chevalley, Conseillère, Présidente Alliance Suisse pour une agriculture sans génie génétique
- Infobroschüre Neue Gentechnikverfahren