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Der Grundsatz des Vorsorgeprinzips beruht auf der Einsicht, dass die komplexen und oft nicht vollständig verstandenen Wechselwirkungen in der Natur es unmöglich oder zumindest schwierig machen, Umweltbedrohungen zu erkennen. Das Vorsorgeprinzip schreibt daher vor, dass neue Technologien, Chemikalien, Pestizide etc. einer unabhängigen, umfassenden wissenschaftlichen Bewertung unterzogen werden müssen, bevor sie am Mensch angewandt oder in der Natur freigesetzt werden. Diese Bewertung bezieht in die Risikoanalyse auch das Nichtwissen (die Unsicherheit) mit ein. Während in Europa und in der Schweiz das Vorsorgeprinzip besagt, dass man zum Beispiel Pestizide oder Chemikalien nur einsetzen darf, wenn zweifelsfrei feststeht, dass keine Schäden an Mensch und Umwelt entstehen, gilt in den USA das umgekehrte Prinzip: Solange nicht eindeutig erwiesen ist, dass diese Produkte schädlich sind, sind sie erlaubt. Diese beiden unterschiedlichen Ansätze prallen vor allem bei internationalen Handelsabkommen aufeinander.

Studien haben gezeigt, dass der Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen zu Veränderungen innerhalb von Insektengemeinschaften führen kann. Eine im Jahre 2015 publizierte Untersuchung hat Veränderungen in der Gemeinschaftsstruktur von Mistkäferarten in Waldgebieten, die von Gentech-Mais umgeben waren, nachgewiesen. Zudem nahm die Artenvielfalt der Mistkäfer in der Nähe von Gentech-Mais-Feldern ab. Die Wissenschaftler wählten den Mistkäfer für ihre Untersuchung aus, weil dieser als ökologischer Indikator für Veränderungen gilt. Eine andere Studie untersuchte im Gewächshaus die Auswirkungen des Laubs von Bt-Toxine absondernden Gentech-Bäumen, auf Wasserlebewesen. Auch diese stellte Veränderungen in der Zusammensetzung der Wasserinsektenpopulationen fest.

Die in den 1970er Jahren aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe lebt als Parasit an der Honigbiene. Sie krallt sich am Rücken der Biene fest und saugt ihr Blut, wie ein Vampir. Die offene Wunde schwächt die Biene und begünstigt Infektionen. Die Varroa-Milbe gilt aus Hauptverursacher des Bienensterbens.

Externer Link: Die Varroa-Milbe