Neue Streifzüge durch wissenschaftliches Unterholz, Bild: Ausschnitt Cover Florianne Koechlin
In Indien spielt sich gerade Unglaubliches ab: Andhra Pradesh, ein Staat grösser als die Schweiz, Österreich und Belgien zusammen, will bis 2027 ganz auf synthetische Pestizide verzichten. Dabei setzt er auf Mischkulturen, Kühe und engagierte Dorfgemeinschaften. Die Biologin Florianne Koechlin beschreibt in Ihrem neuen Buch «Von Böden die klingen und Pflanzen die tanzen - Neue Streifzüge durch wissenschaftliches Unterholz», wie die Welt in Zukunft ernährt werden kann.
Das indische Andhra Pradesh mit seinen 6 Millionen Bauernfamilien will bis 2027 ganz auf synthetische Pestizide und Dünger verzichten. Viele Dörfer sind schon pestizid-und gentechfrei, stattdessen wachsen auf den Feldern vielfältigste Kulturen, die sich gegenseitig unterstützen – und immer einen Ertrag abwerfen. Unvergesslich erzählt die Autorin von den selbstbewussten und stolzen Bäuerinnen und Bauern, die sich dank Natürlicher Landwirtschaft aus der Armutsfalle befreien konnten.
Aktuelle Forschungen und Praxisbeispiele überall auf der Welt zeigen auf: Industrielle Monokulturen, auch mit neuen Gentech-Methoden, führen langfristig in eine ökologische und soziale Sackgasse. Hans Herren, der für seine bahnbrechende Forschung zur Bekämpfung von Hunger und Armut den Welternährungspreis und den Alternativen Nobelpreis erhielt, erzählt: "Heute wissen wir, wie es geht. Eine Natürliche Landwirtschaft (oder Agrarökologie), die auf Vielfalt, gesunde Böden und auf soziale Netze setzt, kann die Welt ernähren." Ohne synthetische Pestizide, Dünger, ohne Agrogentechnik und vor allem auch ohne neue Abhängigkeiten. Nicht nur in Indien, auch in Afrika und auch bei uns in Europa. Denn weiter wie bisher ist keine Option.
Florianne Koechlin fordert eine Agrarökologie, die auf die Beziehungsnetze der Lebewesen setzt
Die Autorin traff zwei Forscher in Berlin, die aufzeigten, dass Nesselgewächse lernen, wann die Biene kommt. Andere fanden heraus, dass Nachtkerzen das Summen von Bienen hören, ja wirklich: hören. Und wie kommuniziert die Apfelblüte mit der Biene? Wie tönt das Kriechen eines Regenswurms? Und was sagen die unendlich vielen Geräusche anderer Bodentiere – deren Fress-, Kau-, Kriech-, Knack- oder Springgeräusche - über die Bodenfruchtbarkeit aus? Wie kann man von der Kuh lernen, was sie für ein gutes Leben braucht?
Die vielen Besuche der Schriftstellerin bei Fachleuten zeigten vor allem, wie bestürzend wenig wir über Lebewesen und deren Beziehungsgeflechte wissen. Das ist auch eine grosse Chance; in zehn Jahren werden uns Pflanzen, Mikroben und Tiere neue Möglichkeiten einer agrarökologischen Zukunft aufzeigen, die wir uns heute kaum erträumen können.
Kommen Sie doch zur Vernissage!
Wo, wann und wie? 8.Juni im Bistro des Kunstmuseums Basel, im (offenen) Innenhof, 18.30 Uhr. Reservation nötig bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (s’het solang s’het). Oder Sie können den Anlass auch von Zuhause aus live verfolgen: https://youtu.be/ZHokdiDqAhU
- externer Link: Buch