Tage der Agrarökologie
Ausstellung: Vielfalt statt Gentechnik
Im Rahmen der «Tage für Agrarökologie» kreieren wir einen offenen Raum, in dem wir zum Dialog über Vielfalt und Gentechnik einladen.
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Der Erschaffung der lebend geborenen Affenchimäre waren viele gescheiterte Versuche vorausgegangen. Bild: Shutterstock
In China ist zum ersten Mal ein Mischwesen (Chimäre) aus zwei Javaneraffen-Embryonen (Macaca fascicularis) mit unterschiedlichem genetischem Hintergrund auf die Welt gekommen. Bislang gelang dies nur bei Ratten und Mäusen, nicht aber bei grösseren Tieren oder Primaten. Die Gruppe um Zhen Liu vom Forschungszentrum Cebsit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai spricht von einem Durchbruch und hofft, dass gezielt erzeugte Affenchimären diverse Forschungen im biomedizinischen Bereich erleichtern könnten.
Die in der Fachzeitschrift Cell veröffentlichten Forschungsergebnisse sollen laut Liu neue Erkenntnisse zu pluripotenten Stammzellen bei Primaten liefern. Pluripotente Stammzelle haben das Potenzial sich zu allen Zelltypen im Körper zu entwickeln und sind auch beim Menschen – der ebenfalls zu den Primaten gehört – ein wichtiges Forschungsthema.
Gentechnisch veränderte Hefestämme produzieren Steviolglykoside für Süssstoffe. Auf der Verpackung steht nichts über den Prozess. Bild: Shutterstock
Die Industrie nutzt zunehmend gentechnisch veränderte Organismen, um Vitamine und andere Zusatzstoffe wie bspw. Süsstoffe oder Aminosäuren herzustellen.
Laut einer Recherche von Inf'OGM wurden im Zeitraum von 2005 bis Mitte 2023 in der EU 273 Zulassungsanträge für Moleküle identifiziert, die durch gentechnisch veränderte Mikroorganismen (GVM) hergestellt worden sind und in der Landwirtschaft oder in Nahrungsmitteln Verwendung finden. Der grösste Teil der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überprüften Anträge betraf zwar Enzyme, doch GVM werden auch bei der Herstellung anderer Stoffe eingesetzt. So wurden etwa 30 Anträge für die Zulassung von Vitaminen oder anderen Zusatzstoffen eingereicht.
Solche Vitamine, Aminosäuren oder Süssstoffe werden menschlichen oder tierischen Lebensmitteln zugesetzt. Obwohl sie in einer Vielzahl von Produkten enthalten sind, müssen die Herstellenden ihr Ursprung "aus GVO" nicht kennzeichnen. 2006 beschloss die EU für Produkte, die durch GVO hergestellt aber anschliessend davon gereinigt werden, (sog. Fermenterprodukte) eine entsprechende Kennzeichnung nicht vorzuschreiben. Für die Konsumierenden ist dies verwirrend. Seit 2020 sind Fermenterprodukte, die in der EU als neuartige Lebensmittel zugelassen sind, automatisch auch in der Schweiz als solche verkehrsfähig – ohne Hinweis auf den Herstellungsprozess auf der Verpackung (siehe auch letzter Abschnitt am Ende des Artikels).
Ins Erbgut der Petunie wurde ein Gen aus biolumineszierenden Pilzen eingefügt. Bild: Shutterstock
Das US-Start-up Light Bio hat in den USA die Zulassung zum Verkauf leuchtender Petunien erhalten. Die gentechnisch veränderten Petunien sollen bereits Anfang 2024 auf den Markt kommen. Das Tier- und Pflanzengesundheitsinspektorat (APHIS) des Landwirtschaftsministeriums (USDA) urteilte, dass diese gentechnisch veränderten Petunien im Vergleich zu anderen kultivierten Petunien wahrscheinlich kein erhöhtes Schadensrisiko darstellen und nicht mit deren Verbreitung als Unkrautpflanze zu rechnen sei. Daher unterliegt sie auch nicht den strengen Regulierungen des Gentechnikrechts und kann in den Vereinigten Staaten ohne weitere Auflagen angebaut und gezüchtet werden.
(Bild: Medienmitteilung der SAG, 25. Oktober).
Wenn es nach Bundesrat Albert Rösti geht, soll der Entwurf der EU-Kommission zur Regulierung der neuen Gentechnik am besten ein zu eins übernommen werden. Und das, obwohl erste Rechtsgutachten aufzeigen, dass die geplante Überarbeitung des EU-Gentechnikrechts zentrale Prinzipien des europäischen Rechts verletzt: Sie widerspricht dem Vorsorgeprinzip.
Bereits 2021 hat Testbiotech einen Bericht über die Lücken bei der Risikoprüfung transgener Pflanzen veröffentlicht. Bild: Shutterstock
Seit 2019 hat die EU zwei Dutzend neue Genehmigungen für Import und Vermarktung transgener Pflanzen erteilt. Jeweils entgegen der Haltung des EU-Parlaments, das sich mit grossen Mehrheiten gegen diese Zulassungen aussprach. Die EU-Kommission berücksichtigte bei ihren Entscheidungen keine einzige dieser Resolutionen. Es gab auch keine Bemühungen seitens der EU Kommission, die Sicherheitsstandards der Zulassungsprüfungen zu verbessern. Vor kurzem hat das EU-Parlament zwei weitere Resolutionen gegen den Import von bestimmter gentechnisch veränderter Maislinien angenommen. Eine dieser Linien wurde gegen mehrere Herbizide resistent gemacht und produziert verschiedene Insektengifte. Das Parlament kritisiert in den Resolutionen erneut die unzureichende Risikoprüfung durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA.
(Bild: Shutterstock)
Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 126
Anfang Juli hat die EU-Kommission einen Verordnungsentwurf zur Deregulierung der neuen gentechnischen Verfahren vorgestellt. Wird dieser angenommen, droht der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft in Europa das Aus.
Technologien wie CRISPR/Cas blockieren die wirklich wichtigen und dringlichen Umbaumassnahmen in der Landwirtschaft. Daher sollte ihre Deregulierung auch in der Schweiz entschieden bekämpft werden.