Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
26.04.2013 I Schadensfälle
Drastische Abnahme: 2012 wurden in Mexico fast 60% weniger Monarchfalter gezählt. Bild: commons.wikimedia.org
Die Zahl der Monarchfalter in Amerika ist dramatisch gesunken: Waren es früher Rodungen in Mexiko, die ihnen das Leben schwer machten, so dürfte heute der Pestizideinsatz in den USA die Ursache sein. Jedes Jahr kommen sie im November zu Millionen angeflattert, um in Zentralmexiko zu überwintern. Ein Naturspektakel der Sonderklasse. Doch in dieser Saison ist die Zahl der ankommenden schwarz-orangen Monarchschmetterlinge drastisch zurückgegangen. Fast 60 Prozent weniger Exemplare zählt eine aktuelle Studie. Die Falter, die im Sommer in Nordamerika leben, machen sich im Herbst auf eine mehrere tausend Kilometer lange Reise Richtung Mexiko. Im Frühjahr fliegt die nächste Generation zurück zu den grossen Seen in Nordamerika. Dort werden in riesigen Monokulturen gentechnisch veränderter Mais und Soja angebaut. Diese einseitige Landwirtschaft erfordert einen enormen Einsatz des Herbizids Glyphosat zur Schädlingsbekämpfung. Das Herbizid lässt aber auch die Seidenpflanzen absterben, von denen sich der schöne Schmetterling hauptsächlich ernährt, weist die Studie nach.
16.4.2013 | Inverkehrbringen
Hauptsitz Bayer CropScience in Monheim, Deutschland. Bild Bayer CropScience.
Die drei grossen Agrokonzerne Monsanto, Dow und Bayer spannen noch enger zusammen. Wie die Konzerne bekannt gaben, wurden verschiedene Lizenzvereinbarungen getroffen. Zusammen mit Dow AgroSciences will Monsanto die Einführung einer neuen Generation des Gentech-Mais SmartStax vorantreiben. Diese gentechnisch veränderte Maissorte wurde gemeinsam von den beiden Konzernen entwickelt. Sie enthält eine Herbizid-Toleranz und ist resistent gegen den Befall von Insekten, indem sie eigene Insektizide absondert.
Mit Bayer hat Monsanto ein Abkommen zur gemeinsamen Nutzung von Soja-Pflanzen in den USA, Kanada und Brasilien unterzeichnet. Die Vereinbarungen enthalten die Möglichkeit, Technologien gemeinsam zu nutzen, unter bestimmten Umständen miteinander zu kombinieren und damit die Marktanteil zu erhöhen.
12.04.2013 | Schadensfälle
Die Raupe des Maiszünslers schwächt durch ihre Fraßgänge die Standfestigkeit der Pflanze. Bild: http://commons.wikimedia.org
Bt-Mais sollte den Einsatz von Spritzmitteln laut Herstellern eigentlich reduzieren. Doch trotz Gentechnik-Mais wird auf den Feldern in Illinois diesen Sommer die Verwendung von Insektiziden zunehmen. Dies geht aus einer Studie einer Universität in Illinois hervor. Gentechnisch veränderter Bt-Mais setzt aufgrund eines eingebauten Bakterien-Gens permanent Gift frei, um den Maiszünsler zu töten. In der Folge nehmen jedoch andere Insekten den Platz dieses Schädlings ein. Außerdem entwickelt mit der Zeit der Zünsler eine Resistenz gegen das Insektizid der genmodifizierten Pflanze. Professor Gray zeigt sich überrascht, dass diese Zunahme bereits 10 Jahre nach der Einführung des Gentech-Maises so deutlich zeigt.
11.04.2013 | Freisetzungen
Erstmals seit vielen Jahren wird es 2013 in Deutschland aller Voraussicht nach keine Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen geben. Auch in der EU gehen die Versuche weiter zurück. Ein Trend, dem viele Länder ausserhalb Europas jedoch nicht folgen. Bleibt doch die Zahl der in internationalen Datenbanken registrierten Freisetzungen annähernd konstant. Den weitaus grössten Anteil verzeichnen dabei gentechnisch veränderte Pflanzen mit Herbizid- und Schädlingstoleranzen. Doch es wird auch an anderen Merkmalen gearbeitet, wie zum Beispiel erhöhte Stresstoleranz oder effizientere Nährstoffnutzung.
8.4.2013 / Nanotechnologie
Das japanische Design Studie To-Genkyo stellt sich Fleischverpackungen mit einem Aufkleber vor, der seine Farbe ändert, je mehr Ammoniak das Fleisch freisetzt. Erscheint der untere Bereich der Sanduhr grau (Bild rechts), so wäre das Produkt ungeniessbar. Bild: To-Genkyo, www.to-genkyo.com/
Die Nanotechnologien werden bei Verpackungen von Lebensmitteln zukünftig eine grosse Bedeutung erlangen. Sie sollen "aktive Verpackungen" bzw. „intelligente Verpackungen“ ermöglichen. Verpackungen also, die Abweichungen von der Qualität des Lebensmittels verhindern oder diese zumindest registrieren. Jede Speise soll die geeignete Hightech-Hülle erhalten. Verpackungsmaterialien wie Folien, Frischhalteboxen, Kunststofflaschen oder Kunststoffverpackungen sollen durch eine Beschichtung mit Titandioxid- oder Siliziumdioxid-Nanopartikel unerwünschtes UV-Licht fernhalten, z.B. PET-Flaschen mit eingebautem Sonnenschutz beim Orangensaft. Nanopartikel sollen zudem in Kunststoffverpackungen eingelagert werden, um den Gasaustausch bei verpackten Lebensmitteln zu verhindern (z.B. Bierflaschen mit in der Kunststoffschicht eingelagerten "Nanoclays" (Schichtsilikate), die den Gasaustritt und den Sauerstoffeintritt verlangsamen). Damit können die Lebensmittel länger frisch gehalten werden. Oder: Beschichtungen mit Silber oder Zinkoxid Nanopartikel sollen dafür sorgen, dass sich das Wachstum von Bakterien in der Verpackung verlangsamt und so die Haltbarkeit und Frische verlängert wird. Zukünftig soll es Verpackungen geben, bei denen Nano-Sensoren angeben, ob das Produkt verdorben ist, weil sich beispielsweise Temperatur oder der Geruch verändert haben. Zum Risiko der Nano-Verpackungsmaterialien gilt: Es dürften keine gesundheitsschädlichen Stoffe ins Produkt wandern. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen möglicher Nebenwirkungen auf die Gesundheit der Konsumenten noch selten sind, wird heute allgemein angenommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich Nanomaterialien aus den Verpackungen lösen und auf die Lebensmittel übergehen.
28.03.2013 | Moratoriumsverlängerung
Erste Frühlingsboten in Bern. Bild: admin.ch
Die Schweizerische Akademie der Wissenschaften hatte in einem offenen Brief an alle National- und Ständerätinnen dem Parlament vorgeworfen beim Entscheid über die Verlängerung des Anbau-Moratoriums für Gentech-Pflanzen, die Resultate der NFP 59 ungenügend berücksichtigt zu haben. Das Moratorium könne sich schleichend zu einem „Verbot von Technologien“ in der Landwirtschaft wandeln. In einem Antwortschreiben an die Akademie, unterzeichnet von Mitgliedern aller Parteien, verwahren sich die Parlamentarierinnen gegen die Vorwürfe. Sie betonen, dass der Beschluss, das Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verlängern, in voller Kenntnis der Sachlage gefasst wurde, und zwar auf dokumentierte und überlegte Weise und unter Berücksichtigung der öffentlichen Interessen statt parteiischer Wirtschaftsinteressen.