(Bild: Medienmitteilung der SAG, 5. Juli).
Für die Gentech-Konzerne soll es viel einfacher werden: Die EU-Kommission hat heute bekannt gegeben, dass sie Produkten den Marktzugang erleichtern will, die mit der sogenannten neuen Gentechnik hergestellt wurden. Die Konzerne sollen diese Produkte künftig nicht mehr auf Risiken prüfen müssen. Sie sollen auch nicht mehr als Gentech-Produkte deklariert werden müssen. Die Schweizer Allianz Gentechfrei SAG fordert, dass die Schweiz mehr Vorsicht walten lässt: Die Risiken für Mensch und Umwelt dürfen nicht einfach ausser Acht gelassen werden, nur weil eine Industrie das fordert. Die SAG ruft Syngenta, BASF, Bayer und Corteva deshalb in einer heute startenden Kampagne auf, die Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten zu respektieren.
“Gentech-Konzerne wie Syngenta, Bayer, BASF und Corteva müssen akzeptieren, dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten keine Gentechnik auf ihren Tellern und in der Umwelt wollen”, fordert Isabel Sommer, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG. Die SAG startet heute einen öffentlichen Aufruf an die Gentech-Konzerne, den die Bevölkerung unterschreiben kann. Sommer: “Wir fordern, dass die Gentech-Konzerne mit ihrer finanziellen Übermacht nicht den demokratischen Prozess in der Schweiz beeinflussen.”
In der EU-Kommission fand die Gentechnik-Industrie mit ihren Wünschen weitgehend Gehör: Die Kommission will die Vorschriften lockern für gewisse Pflanzen, die mit den neuen gentechnischen Verfahren (Genschere CRISPR/Cas) hergestellt werden. Künftig könnte ein Grossteil dieser Pflanzen ohne Deklaration und ohne Risikoprüfung auf den Tellern der Konsumentinnen und Konsumenten landen und in Umwelt und Ökosysteme ausgebracht werden. “Das wäre eine nahezu vollständige Deregulierung der neuen Gentechnik und würde auch das Aus der gentechnikfreien konventionellen und ökologischen Landwirtschaft in der EU bedeuten”, sagt dazu Isabel Sommer.
Das Vorsorgeprinzip, gemäss dem Gentech-Produkte vor der Markteinführung geprüft werden müssen, soll nicht mehr gelten. Kritische Länder wie Deutschland und Österreich, die vor diesem Schritt gewarnt hatten, konnten sich mit ihrer Position nicht durchsetzen und dürfen gemäss der Neuregelung künftig auch keinen eigenen Weg mehr gehen und ganz auf Gentechnik verzichten.
Auch in der Schweiz stehen wichtige Entscheide zur neuen Gentechnik an.
Der Bundesrat arbeitet im Auftrag des Parlaments an einem Vorschlag, den er nächstes Jahr vorlegen will. Im Hinblick darauf hat die SAG zusammen mit rund 60 unterstützenden Organisationen ein Positionspapier erarbeitet. Wir fordern:
- Dass die sogenannte “neue Gentechnik” weiterhin gleich behandelt wird wie herkömmliche Gentechnik. Denn auch diese greift gezielt in das Erbgut von Lebewesen und Pflanzen ein. Gerade bei den neuen Gentechnik-Methoden sind die Folgen für Umwelt und Menschen noch viel zu wenig erforscht.
- Dass alle gentechnisch veränderten Produkte weiterhin als solche gekennzeichnet bleiben! Nur dank dieser Transparenz haben es Konsumentinnen und Konsumenten in der Hand, ob sie Gentechnik kaufen und konsumieren - oder nicht.
- Dass Koexistenz und Haftung sichergestellt werden. Es braucht effektive Massnahmen, um eine Vermischung von Produkten mit und ohne Gentechnik zu verhindern. Die Kosten müssen von den Verursachern getragen werden.
Zur fachlichen Beurteilung (SAG)
Zur wissenschaftlichen Beurteilung durch ENSSER (European Network of Scientists for Social Environmental Responsibility)
Für Rückfragen:
Isabel Sommer, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; 076 233 2408