Quelle: Impossible Foods
Laut Greenpeace sind tierische Produkte für den grossen Teil (60%) der ernährungsbedingten Klimaemissionen verantwortlich. Vor allem die ökologischen Auswirkungen unseres Fleischkonsums regen Lebensmittelproduzenten weltweit zum Umdenken an. Daraus entstand ein neuer Trend: Burger auf pflanzlicher Basis, die aber gleich schmecken und aussehen sollen wie die fleischbasierte Variante. Auch hierzulande kommt der Veganer/Vegetariertrend gut an. So gibt es den dänischen Naturli Burger, der hauptsächlich aus Soja besteht, bereits bei Coop zu kaufen. Und in verschiedenen Burgerrestaurants kann man seit Kurzem den fleischlosen, hauptsächlich aus Erbsenproteinen bestehenden «Beyond Burger» zu probieren. Und auch der weltgrösste Lebensmittelhersteller Nestlé tüftelt an einem veganen Burger, der noch dieses Frühjahr in den Regalen stehen soll.
In den USA gewinnt vor allem der gentechnisch hergestellte, fleischlose Burger von Impossible Foods immer grössere Bekanntheit. Laut vielen Testern soll er von einem Burger mit Rindshackfleisch kaum zu unterscheiden sein: wird er medium rare gebraten, soll er sogar «bluten». Doch was macht die täuschend echte Fleischalternative aus und wie wird sie hergestellt? Für die Herstellung des Impossible Burger haben sich die Entwickler am Soja-Leghämoglobin orientiert, einem Hämoprotein das in den Wurzeln der Sojapflanze in geringen Mengen zu finden ist. Die Struktur des Soja-Leghämoglobins gleicht der des Myoglobins, das dem Fleisch seine typische rote Farbe verleiht. Laut Impossible Foods macht dieses Hämoprotein pflanzlichen Ursprungs den Unterschied: Es verleiht den fleischlosen, vor allem aus Weizen-, Kartoffel- und Sojaproteinen bestehenden Burgern nicht nur die charakteristische Textur von Fleisch, sondern auch dessen Geruch, Geschmack und Aussehen. Beim Braten sorgt es für die Bildung des roten Saftes. Weil es aber zu teuer und zu aufwendig wäre, Soja-Leghämoglobin aus der Pflanze zu extrahieren und in Massen zu produzieren, hat Impossible Foods das hämhaltige Protein mithilfe der Gentechnik nachgebaut. Dafür wurde zuerst die DNA aus der Sojapflanze mit Gentechnik in Hefepilze eingefügt. In einem Prozess, der der Bierherstellung ähnelt, wird diese GV-Hefe fermentiert. Während des Fermentationsprozesses vermehrt sich die GV-Hefe und produziert dabei Leghämoglobin, welches später für die Herstellung des Burgers verwendet wird.
Bezüglich seiner Markttauglichkeit in der Schweiz wirft der Impossible Burger einige Fragen auf. Ist der eigentliche GVO, also die Hefe, im nachgebauten Leghämoglobin und schlussendlich im Burger noch enthalten? Dürfte der Impossible Burger in der Schweiz in Verkehr gebracht werden und wie müsste er gekennzeichnet werden?
Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat sich die SAG beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erkundigt. Laut dem BLV wären solche Burger in der Schweiz nur bewilligungspflichtig aber nicht kennzeichnungspflichtig, denn sie enthalten zwar keine gentechnisch veränderten Hefen mehr im Endprodukt, aber das Protein Leghämoglobin, das durch diese GVO hergestellt wurde. Solche «Fermenterprodukte» gelten in der Schweiz als GVO-Erzeugnisse. Deshalb ist das Inverkehrbringen dieses Proteins in Form von Burgers hierzulande bewilligungspflichtig. Entsprechende Bewilligungen werden vom BLV erteilt. Da aber das Endprodukt nach der Herstellung im geschlossenen System gereinigt wird, sollte darin kein gentechnisch veränderter Organismus mehr enthalten sein. Deshalb wäre der Impossible Burger nach Artikel 7 Absatz 7bis der Verordnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel (VGVL) nicht kennzeichnungspflichtig. Auch in der EU und den USA gelten die für die Herstellung verwendeten Hefen zwar als gentechnisch verändert, das Endprodukt fällt aber nicht unter die aktuelle Gentechnikregulierung und muss somit auch nicht gekennzeichnet werden.
- Externer Link: Herstellung des Impossible Burger
- Externer Link: PDF BLV: Hinweise zu den Kennzeichnungspflichten von GVOs