Gentech-News 504/2023
Mittwoch, 12. April 2023
An einer internationalen Konferenz präsentierten behördliche Kontrolleure und Fachpersonen aus Wissenschaft und Wirtschaft unterschiedliche Ansätze, wie neue gentechnische Verfahren in Pflanzen nachgewiesen werden können. Benutzt werden dabei sowohl Analyseverfahren, die mit Genom-Sequenzierung das ganze Erbgut nach Änderungen durchsuchen als auch solche, die auf das Auffinden von einzelnen Veränderungen abzielen. Gemäss GMWatch wäre es jedoch am einfachsten, wenn die GVO-Entwickler den Behörden die gesamte genetische Sequenz, Referenzproben von GVO und Nicht-GVO-Vergleichsprodukten und eine validierte Nachweismethode zur Verfügung stellen, wie dies das europäische Recht derzeit vorschreibt. Unbekannte, nicht zugelassene GVO können noch nicht nachgewiesen werden, da die genetische Sequenz nicht bekannt ist. GMWatch weist jedoch darauf hin, dass dies schon immer der Fall war, selbst bei bestimmten älteren GVO. (Informationsdienst Gentechnik / GMWatch 23.03.23)
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Die EU-Kommission scheint innerhalb von zwei Jahren mehrere Unterstützer für ihre Pläne zur Deregulierung neuer GVOs verloren zu haben. Die Vorbehalte mehrerer Mitgliedstaaten traten am 16. März 2023 bei einem Treffen der EU-Umweltminister offen zutage. Österreich warf der Europäischen Kommission vor, Überlegungen zu einem möglichen neuen Rahmen für GVO auf der Grundlage "vager und unzureichend ausgearbeiteter Konzepte" eingeleitet zu haben. Österreich forderte die Kommission auf, konkrete Forschungsmittel in den Bereichen Biosicherheit, Auswirkungen auf die Biodiversität und Nachweis von Produkten, die aus diesen neuen Techniken hervorgehen, bereitzustellen. Auch soll eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe einberufen werden, um Diskussionen zu allen relevanten Bereichen (Umwelt, Gesundheit und Landwirtschaft) zu ermöglichen. Acht Länder unterstützten den österreichischen Antrag. (Inf’OGM, 28.03.23)
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Im März 2023 beschloss der FSC-Vorstand, ihre Evaluation zu Gentechnik zu sistieren. Für Kritik sorgte die Voreingenommenheit zugunsten von gentechnisch veränderten Bäumen, die sich darin zeigte, dass dem FSC-"Experten"-Gremium für den "Lernprozess" Professor Steven Strauss von der Oregon State University angehörte, der seine Karriere damit verbracht hatte, gentechnisch veränderte Bäume zu erforschen und zu fördern. Strauss hatte sich aktiv dafür eingesetzt, dass das FSC-Verbot der kommerziellen Anpflanzung von gentechnisch veränderten Bäumen Unternehmen aufgehoben wird. Der Vorstand bekräftigte, dass vom FSC keine Untersuchungen zu gentechnisch veränderten Bäumen durchgeführt werden, ohne zuvor eine breite Beteiligung und Zustimmung der Mitglieder einzuholen. 2022 hatte die Kampagne "Stop GE Trees" ein Protestschreiben veröffentlicht, das FSC aufforderte, sein Engagement für die derzeitige FSC-Politik zu bekräftigen, welches die Verwendung von gentechnisch veränderten Bäumen verbietet. (FSC-Watch, 31.03.23)
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Eine Vorprüfung, die durch das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) vor der Markteinführung durchgeführt wurde, hat ergeben, dass Zwerghirse, die durch Genom-Editierung so verändert wurde, dass sie eine halbzwergige Statur aufweist, gemäss den Regeln der USDA nicht der Biotechnologie-Regulierung unterliegt. Die neue Sorte wurde von amerikanischen und äthiopischen Forschenden entwickelt. Ihre geringere Wachstumshöhe soll ein Umknicken verhindern, das zu Ertragseinbussen von bis zu 25 % führt. Zwerghirse oder Teff ist ein kleines Getreide, das in Äthiopien beheimatet ist, wo es ein Grundnahrungsmittel für Millionen von Menschen ist und schätzungsweise bis zu zwei Drittel der im Land konsumierten Proteine und Ballaststoffe liefert. Teff ist auch eine wichtige Einnahmequelle für viele Kleinbauern in Äthiopien. (news wise, 04.04.23)
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Im Rahmen eines Nationalen Forschungsprojekts wollten Agroscope-Forschende herausfinden, ob und wie es möglich ist, umweltverträglich und gleichzeitig wirtschaftlich zu produzieren. Resultat der Studie: Man kann sogar mehr Erlös erwirtschaften, wenn man die Umwelt schont. Besonders für die Milch- und Rindfleischproduktion besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. Auch bei den Produktionsgruppen Getreide-, Kartoffel- und Zuckerrübenanbau gibt es keine Hinweise darauf, dass mit einem Verzicht auf die Berücksichtigung von Umweltschutz ein höheres Einkommen erzielt werden kann. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass für etliche Betriebe ein grosses Optimierungspotential besteht, sowohl umweltfreundlicher als auch wirtschaftlicher zu werden. (Bauernzeitung, 27.03.23)
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