Gentech-News 507/2023
Mittwoch, 24. Mai 2023
Die GVO-Industrie führt die angebliche Nichtnachweisbarkeit neuer GVO-Produkte stets als Grund an, keine Kennzeichnung vorzuschreiben. Nun finanziert die EU endlich die Forschung zum Nachweis neuer GV-Pflanzenprodukte. Das jüngste Finanzierungsprogramm von Horizont Europa für 2023-24 stellt 10 Millionen Euro für Projekte zum Nachweis von gentechnisch veränderten Pflanzenprodukten zur Verfügung. Die Frist für die Einreichung endete am 12. April 2023. Die Forschungsvorhaben sollen dazu beitragen, die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, die Transparenz zu erhöhen und die Innovation im Bereich neuer Genomtechniken zu fördern. Der grüne Europaabgeordnete Martin Häusling begrüsste das Vorhaben. Was noch fehle, sei EU-Forschung zu den potenziellen Risiken neuer GVO-Methoden und -Produkte. (GM Watch, 15.4.23)
Weiterlesen
|
Die Co-Existenz von Gentechnik und ökologischem Landbau ist nach wie vor ein Streitpunkt innerhalb der EU-Kommission. Während aus Sicht von Befürwortern ein Nebeneinander möglich wäre, ist für die landwirtschaftliche Seite die Co-Existenz zwischen konventionellen und Bio-Betrieben ein ungelöstes Problem. Für den EU-Bioverband IFOAM ist klar, dass eine Co-Existenz nur machbar ist, wenn die EU-Gesetzgebung einen Herkunftsnachweis und eine Kennzeichnungpflicht für alle mit Gentechnik veränderten Pflanzen vorschreibt. Wenn die neue Gentechnik mit konventionellen Anbaumethoden gleichgesetzt würden, sei eine Co-Existenz jedoch möglich. Denn dies würde bedeuten, dass allen Betrieben, ob sie biologisch wirtschaften oder nicht, die Verwendung neuer Gentechniken aufgezwungen würde, erklärte der stellvertretende IFOAM Direktor Eric Gall. Zudem brauche es strenge Haftungsregelungen, die Landwirte im Falle von Kontaminationen entschädige, fügte er hinzu. (euractiv, 9.5.23)
Weiterlesen
|
Das US-amerikanische Startup Pairwise will einen genomeditierten Salat auf den Markt bringen. Ihr genomeditiertes Senfkraut soll weniger bitter sein als konventionelle Sorten. Es könnte das erste mit CRISPR hergestellte Gemüse werden, das in den USA auf den Lebensmittelmarkt kommt. Ab diesem Sommer soll es vorerst in ausgewählten Restaurants und Läden in Massachusetts erhältlich sein. Nach eigenen Angaben brauchte Pairwise nur vier Jahre, um sein Senfgemüse auf den Markt zu bringen. Mit Kreuzung hätte es ein Jahrzehnt oder länger gedauert, schreibt das Unternehmen. In den USA unterliegen genomeditierte Lebensmittel nicht denselben Vorschriften wie herkömmliche GVO und müssen nicht als solche gekennzeichnet werden. Das US-Landwirtschaftsministerium prüft Anträge lediglich darauf, ob die genomeditierte Pflanze zu einem Unkraut werden könnte. (Wire, 16.5.23)
Weiterlesen
|
Gentechnisch veränderter Weizen (HB4), der Wassermangel ausgleichen soll und herbizidtolerant ist, erobert immer mehr Gebiete. In weniger als drei Jahren hat der Weizen weltweit mehrere Länder erobert. Kürzlich hat sich Südafrika dem Club der Länder (USA, Australien, Neuseeland, Kolumbien, Nigeria, Brasilien und Indonesien) angeschlossen, die die Einfuhr des Weizens erlauben. In zwei Ländern darf der Weizen angebaut werden: Argentinien und Brasilien. Die NGO African Center for Biodiversity (ACB) in Südafrika warnt: "Für die Risikobewertung wurde weder von den südafrikanischen noch den argentinischen Behörden eine Studie zur Lebensmitteltoxizität durchgeführt". Da aus dem Weizen nach der Ernte auch Saatgut gewonnen werden könne, bestehe ein potenzielles Kontaminationsrisiko, besonders in Ländern ohne strenge Regulierung. Zudem werde der Weizen zum "Werkzeug" internationaler Geopolitik, insbesondere seit dem Beginn des russisch-ukrainischen Krieges. (Inf’OGM, 17.5. 23)
Weiterlesen
|
Ein Bündnis aus rund 20 Bauern-, Imker-, Umwelt-, Tierschutzverbänden und Verbraucherorganisationen fordert einen Umbau der bayerischen Landwirtschaft hin zu einer ökologischeren und tiergerechten Bewirtschaftung. Auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen müsse der ökologische Landbau bis 2030 vorangebracht werden, heisst es in einer Mitteilung des Agrarbündnis Bayern. Es fordert einen gentechnikfreien Anbau, messbare Fortschritte beim Umbau der Tierhaltung und weniger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Die auf bäuerlichen Betrieben beruhende bayerische Landwirtschaft biete gute Voraussetzungen für die Umsetzung einer solidarischen, ökologischen und klimafreundlichen Landbewirtschaftung. Bayern müsse sich für eine stabile Selbstversorgung vermehrt von globalen Importen befreien. Futtermittelimporte aus Südamerika würden zur Zerstörung des Regenwalds beitragen und zudem soziale Ungleichheit schaffen. (Süddeutsche Zeitung, 26.4.23)
Weiterlesen
|
Die Gentech-News werden redigiert von der SAG. Einen Überblick über sämtliche Meldungen, die Referenzen und Hintergrundartikel finden Sie auf unserer Homepage: Gentech-news.
Falls Sie die Gentech-News nicht mehr erhalten möchten, verwenden Sie bitte den folgenden Link: Gentech-News abbestellen >
|