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Soja. Bild: Clipdealer

Die EU steht derzeit kurz vor weiteren Importzulassungen von Gentechnik-Pflanzen. Es handelt sich um fünf Neuzulassungen von Mais und Soja, die Bt-Insektengifte produzieren und/oder gegen Herbizide resistent gemacht sind. Die Antragsteller sind Bayer (Monsanto) und Syngenta. Testbiotech kritisiert im Zusammenhang mit diesen Zulassungen die Risikobeurteilungen der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA). Daten von Monsanto belegen gemäss Testbiotech, dass Bt-Toxine, die in Gentechnik-Pflanzen produziert werden, eine wesentlich höhere Giftigkeit aufweisen als natürliche Bt-Toxine. Testbiotech wurde im Rahmen der Prüfung neuer Anträge auf Marktzulassungen gentechnisch veränderter Pflanzen auf eine 30 Jahre alte Publikation aufmerksam.

Bereits 1990 sei erstmals gezeigt worden, dass durch eine Mischung der Toxine mit pflanzlichem Material aus Soja, Baumwolle oder Mais deren Giftigkeit um das bis zu 20-Fache steige. Der Grund dafür sind Enzyme, die natürlicherweise im Pflanzengewebe vorhanden sind. Diese Befunde wurden von der EFSA nie berücksichtigt. Bei der Prüfung der Risiken von Gentechnik-Pflanzen akzeptiert die EFSA nach wie vor Untersuchungen mit isolierten Bt-Toxinen, die von Bakterien produziert werden.

Bt-Proteine, die natürlicherweise in Bodenbakterien zu finden sind, wurden bei Gentechnik-Pflanzen eingeführt, um diese giftig für bestimmte Insekten zu machen. Gleichzeitig produzieren Pflanzen wie Soja, Baumwolle oder Mais aber natürlicherweise auch Enzyme, die Protease-Inhibitoren (PI) genannt werden und den Abbau von Eiweißstoffen verhindern. Was bisher in der Risikoprüfung vollständig übersehen wurde: Bereits in geringen Mengen können PI die Giftigkeit der Bt-Toxine um ein Vielfaches erhöhen. Möglicherweise verstärken die PI die Giftigkeit der Bt-Proteine, indem sie deren Abbau hemmen. Die meisten der vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf Insekten. Es gibt aber deutliche Hinweise darauf, dass Bt-Toxine aus Gentechnik-Pflanzen auch im Darm von Säugetieren wesentlich länger überdauern, als ursprünglich erwartet wurde.

In der Folge kann die Toxizität und Immunwirkung von Bt-Giften, die in Pflanzen wie Mais, Baumwolle oder Soja produziert werden, wesentlich höher sein als die der natürlichen Bt-Gifte. Deswegen fordert Testbiotech einen Stopp der jetzt anstehenden Zulassungen sowie eine gründliche Überprüfung der bisherigen Zulassungspraxis.